Do 21.05.2015, 20:15 Uhr

Angela Keppler: „Reden und sehen lassen. Pasolinis filmische Ethnografie in ‚Comizi d’amore‘“

Angela KepplerIn seinem Film COMIZI D’AMORE (Gastmahl der Liebe) aus dem Jahr 1965 unternimmt Pier Paolo Pasolini eine filmische Reise durch Italien, um die Verständigungsverhältnisse in Sachen Liebe und Sexualität in seinem Land zu erkunden. Auf hintersinnige Weise führt er seinen Zuschauern Spielarten des Sprechens aus einem sozial auf vielfältige Weise normierten Lebensbereich vor. Entstanden ist ein visuelles Hörspiel über ein Sujet, mit dem die alltägliche Rede – nicht nur in der damaligen Zeit – ihre liebe Mühe hat. Der Vortrag analysiert die Kunst des Films, im Ungesagten das Gesagte und im Gesagten das Ungesagte spürbar zu machen.

Die Soziologin Angela Keppler ist Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim. Zu ihren Publikationen zählen „Tischgespräche. Über Formen kommunikativer Vergemeinschaftung am Beispiel der Konversation in Familien“ (1994) sowie „Mediale Gegenwart. Eine Theorie des Fernsehens am Beispiel der Darstellung von Gewalt“.

COMIZI  D’ AMORE Das Gastmahl der Liebe

Italien 1964. R: Pier Paolo Pasolini
Dokumentarfilm. 90 Min. 35mm. OmU

COMIZI D’ AMORE Das Gastmahl der Liebe

Pasolini befragte in Italien Hunderte Menschen aller gesellschaftlichen Schichten zu Themen, die seinerzeit als Tabu galten. Er interessiert sich für Sexualität, Ehe, Scheidung und Prostitution sowie die Beziehung zwischen Sex und Gesellschaft. Der Psychologe Cesare Musatti und der Schriftsteller Alberto Moravia kommentieren die Haltungen der Interviewpartner. Pasolini lässt die Zuschauer am Entstehungsprozess des Filmes teilhaben und schafft dabei Platz für Zärtlichkeit und Humor.

Mitschnitt der Veranstaltung

Teil 1: Einführung und Vortrag

Teil 2: Diskussion nach dem Film

 

Goethe-Universität Deutsches Filmmuseum